Das in der Ortschaft Walchen stehende Schloß ist in mehr als einer Hinsicht höchst bemerkenswert. Nicht nur, weil hier auf engstem Raume zwei Anlagen, nämlich das heutige Schloß und der Turm der ehemaligen Burg Walchen, stehen, sondern weil im Schloß kunstgewerbliche und kunstgeschichtliche Kostbarkeiten vorhanden sind, die ihresgleichen suchen. Das Schloß selbst ist ein mächtiger, dreigeschossiger Baublock mit einem gebrochenem Mansardenwalmdach, an den links, im rechten Winkel, ein zweigeschossiger Hofflügel angebaut ist. Im Mittelfeld des breiten Dreieckgiebels ober der Torachse befindet sich eine Uhr un din der Wand zwischen dem Fenster des zweiten und dem Doppelfenster des ersten Stockwerkes ist ein Wappen angebracht. Damit ist das Schmuckdekor der Eingangsfassade ziemlich erschöpft. Das Tor ist ein einfaches Steinportal mit abgesetztem Schlußstein im Torbogen. Von den Innenräumen verdient vor allem die Bibliothek im zweiten Stock hervorgehoben zu werden, bei der sich im Zuge der Renovierungsarbeiten herausgestellt hatte, daß unter der beschädigten Stuckdecke eine Holzdecke mit gemalter Kassetierung verborgen war. Im Schloß sind zwei Kapellen vorhanden, die katholische, welche den Ostabschluß der Zimmerflucht bildet, und die ehemalige evangelische Kapelle, deren besonderes Merkmal das schmiedeeiserne Abschlußgitter ist, dessen Rauten mit jenen der bemalten Decke korrespondieren. Gitter und Bemalung stammen aus der Zeit, da dieser Raum für die Abhaltung der evangelischen Gottesdienste eingerichtet worden war. Unter der Baumgruppe neben dem Zufahrtsweg stehen zwei Steinfiguren, die den heiligen Florian und den heiligen Donatus darstellen.

Auf einem flachen Hügel in der Ortschaft Walchen steht als letzter Rest der alten Burg Walchen der altersgraue Turm, der von den gewohnten Formen gänzlich abweicht. Der Sockel des Erdgeschosses, die Türe ist ein späterer Ausbruch, besitzt eine andere Mauerstruktur wie der etwas zurückspringende Aufbau der beiden oberen Stockwerke, welcher aber auch eine sehr urtümliche Mauertechnik aufweist. Die Fensteröffnungen sind runde Ziegelwölbungen und dürften sehr frühe Ausbrüche darstellen. Aus der Wand ragende Balkenstümpfe deuten darauf hin, daß einst ein hölzerner Vorbau (Wehrgang?) vorhanden war. Da die Burg, zu der dieser Turm gehörte, zur Gänze abgetragen wurde, ist es schwierig, über das Alter des Turmes ein abschließendes Urteil zu geben. Der Mauertechnik nach, wie sie der obere Teil des Turmes besitzt, dürften 800 Jahre nicht zu gering geschätzt sein, dem Sockel kann sogar ein höheres Alter zugebilligt werden, und geben der Vermutung Raum, daß hier ein Relikt aus sehr alter Zeit erhalten geblieben ist.

Das mutmaßliche hohe Alter des Turmes findet in den schriftlichen Quellen eine Stütze (abgesehen von der etymologischen Erklärung des Wortes Walchen), wurde doch Walchen und das sich danach nennende Geschlecht bereits 1040 urkundlich genannt. Die Walchen waren Ministeriale der Herrschaft Kammer, der 1380 erwähnte Ulrich von Walhen war Pfleger vom Schloß Kammer, und blieben bis ins 16. Jahrhundert im Besitz ihrer Burg. 1524 veräußerten sie ihren Besitz im Attergau dem Hans Putz. Dessen Sohn Hieronymus verkaufte Walchen 1583 an Hans Christian Geymann. Dieser war es gewesen, der die alte Burg, mit Ausnahme des Turmes, abtragen und 1590 daneben das neue Schloß erbauen ließ. Die evangelische Kapelle dürfte zur Zeit der Geymannschen Innehabung angelegt worden sein. Von den evangelischen Geymann kaufte 1632 Franz Christoph Khevenhüller Schloß und Herrschaft Walchen, überließ aber 1638 den gesamten Güterkomplex dem Nikolaus von Gurland kaufweise. 1736 ist die Familie der Grafen Gurland binnen kurzer Zeit ausgestorben. Erbe der Herrschaft war Graf Leopold Christoph von Schallenberg, der aber Walchen dem Grafen Johann Gottlieb von Clam verkaufte. 1786 ging Walchen in den Besitz des Freiherrn Christoph von Aretin über, dessen Besitznachfolger waren die Freiherrn Josef und Klemens von Weichs. Aus dessen Besitz erwarb 1881 Georg von Aichinger Walchen, der mit seiner Weiterveräußerung im ahre 1899 einen raschen Besitzerwechsel auslöste.
Quelle: Norbert Grabherr, Burgen und Schlösser in Oberösterreich

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