Der folgende Text wurde uns freundlicherweise von Christian Steingruber zur Verfügung gestellt, der diesen Text auch verfasste. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Ihn.

Geschichte der Burg Freudenstein

Die Burg zu Freudenstein gehört zu einer Reihe von Herrensitzen , die in der Babenbergerzeit um das Jahr 1100 n.Chr. errichtet wurden. Die Erbauer sind leider unbekannt geblieben. Das Hausbauerngut war der Wirtschaftshof der Burg, der sogenannte Maierhof. Ähnliche Burganlagen existierten beim Bh.Wallensteiner in Pösting (Castrum Waltenstein - urkundlich erwähnt 1130), beim Bh. Doppler am Mursberg, in Landshaag und beim ehemaligen Heim der Barmherzigen Brüder in Schwarzgrub.

Der Burgplatz weist eine ausgesprochene Spornlage auf, nach rückwärts wurde die Burg durch zwei mächtige Gräben gesichert, von denen einer noch vorhanden ist. Nach Westen war der Burgplatz durch die tiefe Schlucht des Rossbaches (auch Freudensteinerbach genannt) gesichert .

Die Freudensteiner Burg wird am 28.August 1308 erstmals erwähnt, als der damalige Besitzer, Peter von Lobenstein, die Burg an seine Stiefbrüder Lewtold, Ulrich und Fridreich, Kinder des Herrn Ruger Prüschenk, überantwortet. Die Prüschenk dürften aus dem Ort Prisching bei Wels stammen. Die Lobensteiner wiederum hatten reiche Besitzungen in der Ottensheimer Gegend, darunter auch Burg und Kirche zu Höflein (jetzt verfallen), sowie mehrere Weingärten an der Rodl und in der Rosenleiten. Ihre Stammburg Lobenstein bei Zwettl an der Rodl steht nach 800 Jahren aber immer noch und wird sogar wieder bewohnt.

Die Brüder Prüschenk, deren Nachfahren Hoffinanziers des Kaisers Friedrich III. wurden und die Greinburg erbauten, verkauften Freudenstein am 1. Mai 1333 an Eberhard von Wallsee, Hauptmann im Lande ob der Enns. Dieser wollte ursprünglich die alte Burg Freudenstein in eine mächtige Trutzburg ausbauen, die sich gegen die Grafen zu Schaunberg behaupten konnte. Die Schaunberger wollten damals eine eigenes Land zwischen Österreich und Bayern errichten, was den Habsburgern, aber auch den Bayrischen Herzögen, nicht passte. Der habsburgische Statthalter Eberhard von Wallsee war auserkoren, die Macht der Schaunberger durch den Bau von Trutzburgen zu brechen.

Da die Erfindung der Steinbüchse (eine Art Pulvergeschütz, mit dem Steinkugeln geschossen wurden) die damalige Waffentechnik drastisch verändert hatte und der Standort zu Freudenstein strategisch gesehen nicht mehr optimal war, wurde die alte Burg schließlich aufgegeben und stattdessen am Klausberg bei Mühlacken eine moderne Festung errichtet, Oberwallsee genannt . Der Baubeginn war am 30.Oktober 1364. In mehreren Kampfhandlungen in den Jahren 1380-86 wurde schließlich die Macht der Grafen von Schaunberg gebrochen und sie mussten sich den Habsburgern unterwerfen.

Die Burg zu Freudenstein ist dann offenbar nicht mehr bewohnt worden. Der Kupferstich von Vischer aus dem 17. Jahrhundert zeigt bereits den ruinösen Zustand der Burg. Der Bergfried stand damals noch. Rechts daneben kann man das alte Hausbauerngut erkennen, darunter das Aichbauerngut.

Jetzt sieht man der Burg Freudenstein fast gar nichts mehr, nur am Südhang Richtung Aichbauer ist ein Stück der Futtermauer noch vorhanden (wie man auf unseren Fotos sehen kann). Es wäre wünschenswert, wenn man diese historisch wertvollen Reste erhalten könnte .

© christian steingruber 2001

Ruine Freudenstein Ruine Freudenstein Ruine Freudenstein Ruine Freudenstein Ruine Freudenstein
Ruine Freudenstein Ruine Freudenstein Ruine Freudenstein Ruine Freudenstein  

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  Anfahrt

B127 bis Ottensheim, dann links auf der B131 in Richtung Pösting, 2,5km nach Pösting auf der rechten Seite durch den Ort Freudenstein.

  Lage

Die Ruine liegt direkt oberhalb des Ortes Freudenstein, oberhalb des Rossbaches (gen. Freudensteinerbach)

  Behindertengerecht

Nein

  Öffnungszeiten

Immer zugänglich

  Parkplatz

Vorhanden

  Sehenswürdigkeiten

In der Nähe Ruine Oberwallsee

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Es gibt auch eine Sage über Freudenstein:
Ritter Mangold von Freudenstein

"Zwischen Ottensheim und Landshag nordwärts der Donau schaut aus grüner Waldeinsamkeit die stille Ruine der Burg Freudenstein ins Donautal hinab.

Heimgekehrt von der Kreuzfahrt gegen die wilden Sarazenen, hatte sich Ritter Mangold hier oben eine feste Burg erbaut. Der Ritter führte ein genussfrohes Leben, aber sein Besitz war gering und brachte ihm nicht die Einkünfte, die notwendig waren, sein schwelgerisches, hemmungsloses Dasein fortzusetzen. So verfiel er bald auf den Gedanken, durch Überfälle in der Umgebung sich die leeren Taschen zu füllen. Die Burg wurde zur Stätte wilder Gelage und zügelloser Freuden und erhielt den
Namen Freudenstein. Die Bewohner der umliegenden Dörfer aber fürchteten den räuberischen Burgherrn und mieden den Umkreis der übel berüchtigten Burg; denn Mangold schnappte, was ihm in die Hände fiel, war die Gefangenen ins finstere Burgverlies und suchte von jedem ein hartes Lösegeld zu erpressen.

Jahrelang führte der Burgherr sein wüstes, ungezügeltes Treiben fort, wurde immer grausamer und jähzorniger und wütete auch gegen seine Untergebenen, so da es selbst seinen Knechten zu toll wurde und einer nach dem anderen auf und davon lief.

Nun wurde einmal nach heftiger Gegenwehr ein Handelsschiff auf der Donau genommen und ausgeraubt; der Schiffsherr und seine Tochter, ein junges blühendes Wesen, wurden gefangen vor dem Richter geführt. Dieser versuchte, dem Handelsherren ein hartes Lösegeld zu erpressen, und drohte mit Kerker und Folter. Aber der erfahrene Mann ließ sich nicht so rasch einschüchtern und stellte seinerseits dem Raubritter Strafe und Vergeltung in Aussicht. Nun ließ ihn Mangold zornerfüllt ins unterste Burgverlies sperren und wandte seine Aufmerksamkeit der Tochter zu. Gebannt von der Schönheit des Mädchens, machte er ihm den Antrag, auf der Stelle seine Gattin zu werden; er wolle dafür den Vater aus der Kerkerhaft entlassen. Aber die Gefangene brach in Tränen aus und würdigte den Ritter keiner Antwort. Ergrimmt über ihren Stolz, befahl Mangold, sie ebenfalls in den Kerker zu werfen.

In der folgenden Nacht flohen die letzten Knechte, die bisher noch ausgehalten hatten, aus der Burg; die beiden Gefangenen aber wurden heimlich von einem alten Diener befreit. Inzwischen hatte der Ritter einen bösen Plan gefasst. In der Meinung, nach dem Tod des Vaters werde ihm das Mädchen zu Willen sein, beschloss er, den Kaufherrn kurzerhand zu beseitigen. Er steckte ein Fläschchen mit Gift zu sich, als ob er dem Gefangenen ein stärkeres Labsal bringen wolle, und begab sich ins
Bergverlies, wo er den Kaufherrn noch gefangen wähnte. Als er aber die Zelle betreten hatte, schlug ein Luftstrom die Tür hinter ihm zu, und Ritter Mangold war sein eigener Gefangener. Vergebens rüttelte er an der Pforte seines Gefängnisses und schrie um Hilfe, niemand hörte ihn, denn niemand war mehr in der Burg, alle hatten ihn verlassen. Da griff er zum Gift, das er bei sich trug, und endete so, um dem Hungertod zu entgehen durch eigene Hand.

Burg Freudenstein aber verfiel, nur öde Ruinen zeugen von der Stätte einstigen maßlosen
Lebensgenusses"

Quelle : Gutenberg-Spiegel

http://gutenberg.spiegel.de/